Ein Passivhaus ist ein Gebäude, das aufgrund seiner hervorragenden Wärmedämmung keine klassische Heizung benötigt. Die wichtigsten Merkmale eines Passivhauses sind eine sehr gute Wärmeisolierung in den Wänden, dreifache Wärmeschutzverglasung der Fenster, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und dass ein konventionelles Heizsystem nicht benötigt wird, um eine angenehme Temperatur im Haus zu halten.

Allerdings ist der Name nicht geschützt. Er gibt eher eine Art Verbrauchsstandard wieder. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Haus benötigt ein Passivhaus lediglich 10 Prozent der Heizwärme. Das bedeutet andersherum, dass es 90 % der Heizenergie einsparen - und damit auch 90 % der Heizkosten - kann. Im Vergleich zu „normalen“ Neubauten liegt die Ersparnis eines Passivhauses immerhin noch bei 75 %. Und selbst im Vergleich mit einem Niedrigenergiehaus wird bei einem Energiesparhaus dieser Art der Heizenergieverbrauch mit rund 1,5 Liter Heizölgleichwert je Quadratmeter Wohnfläche und Jahr um ein Vielfaches unterschritten.

Passivhaus: nichts für Frostbeulen?

Einfamilienhaus mit Garten Einfamilienhaus © bigstock.at, Kasia Bialasiewicz

Bei so geringen Heizkosten könnte man nun den Eindruck bekommen, dass es in einem Passivhaus sicherlich nicht kuschlig warm sein kann, sondern die Bewohner im Haus immer mit dicken Socken und einer Winterjacke herumlaufen. Dies ist natürlich nicht der Fall. Denn durch die sehr gute Wärmeisolierung und -dämmung und ein ausgeklügeltes System ist es auch in einem Passivhaus angenehm warm - genauso, wie es sich zum Wohlfühlen eben gehört.

Damit ist ein Passivhaus auch nicht nur etwas für Hartgesottene und Outdoor-Fans, sondern auch für Frostbeulen. Vielmehr könnte man die Bauherren, die sich für ein derartiges Energiesparhaus entscheiden, eher als umwelt- und kostenbewusst beschreiben. Denn zwar kostet der Bau eines Passivhauses mehr als eines konventionellen Hauses. Dafür können die Bewohner eines Passivhauses aber in den Folgejahren bis zu 90 % der Wärmeenergiekosten sparen.

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Dreiliterhaus (3-Liter-Haus)

Das sogenannte Dreiliterhaus ist eine Form des Passivhauses bzw. des Niedrigenergiehauses. Seinen Namen verdankt das Dreiliterhaus dem jährlichen Verbrauch von weniger als 30 kWh Heizwärme pro Quadratmeter. Das entspricht rund drei Litern an Heizöl je Quadratmeter Nutzfläche im Jahr.

Das Dreiliterhaus erreicht diesen geringen Energieverbrauch durch die moderne Wärmedämmung und Fenstertechnik, die aktive und passive Nutzung der Sonnenenergie und der Wärmerückgewinnung und Lüftung.

Bauweisen und Anforderungen

Gebaut werden können Passivhäuser als Massiv- oder Fertighäuser. Damit ein Haus als Passivhaus klassifiziert werden kann, muss es eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Diese sind auch Voraussetzung, um im Rahmen einer Förderung Zuschüsse für den Bau eines Passivhauses zu erhalten. Auf diese werden wir in folgenden genauer eingehen.

Das wichtigste Kriterium für einen Neubau ist, dass man sich in ihm wohlfühlt. Damit dies auch in einem Passivhaus der Fall ist, sollte im Haus ein behagliches Innenklima auch ohne den Einsatz von Heizung bzw. Klimaanlage erreicht werden. Laut dem Passivhaus Projektierungs-Paket (PHPP) darf der Jahresheizwärmebedarf pro Quadratmeter und Jahr 15 kWh nicht übersteigen, um als Passivhaus qualifiziert zu sein. Trotzdem muss es die Behaglichkeitskriterien zu jeder Jahreszeit, also sowohl im kalten Winter als auch im heißen Sommer, erfüllen. Aber nicht nur der Heizwärmebedarf ist reglementiert. Der spezifische Primärenergieeinsatz eines Passivhauses, also der Energieverbrauch aller Haushaltsanwendungen wie Heizung, Warmwasserzubereitung und Haushaltsstrom, darf pro Jahr und Quadratmeter nicht über 120 kWh liegen. Zudem muss ein Passivhaus eine Luftdichtigkeit der Gebäudehülle unter 0,6 Hausvolumen pro Stunde bei 50 Pa Unterdruck aufweisen.

Richtlinien für die Bauweise

Haus finanzieren - Hausbaufinanzierung Baufinanzierung © bigstock.at, urfingus

Um diese strikten Richtlinien einhalten zu können, erfolgt der Bau nach fünf Grundsätzen. Der wichtigste Aspekt ist hierbei die Wärmedämmung. Durch den Einsatz sehr guter Dämmmaterialien erreicht die Außenhülle eines dieser speziellen Energiesparhäuser einen U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) von höchstens 0,15 W/(m²K). Für Laien ausgedrückt bedeutet dies, dass pro Grad Temperaturdifferenz zwischen Innen und Außen und pro Quadratmeter Außenfläche des Hauses maximal 0,15 Watt Heizenergie verloren gehen dürfen. Aber nicht nur an die Wände werden besondere Anforderungen gestellt, sondern auch an die Fenster. In Passivhäuser werden Fenster mit einer dreifachen Wärmeschutzverglasung und gedämmten Fensterrahmen verbaut. Diese weisen einen U-Wert von maximal 0,80 W/(m²K) auf.

Um ein gutes Raumklima in einem Passivhaus zu erreichen, wird eine Komfortlüftung eingesetzt. Damit über diese keine Wärme und damit Energie verloren geht, ist sie mit einer hochwirksamen Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Lüftungswärmerückgewinnung dient darüber hinaus auch der Energieeinsparung, da in einem Passivhaus mittels eines Wärmeüberträgers mindestens drei Viertel der Wärme aus der Abluft wieder der in das Haus hineingelassenen Frischluft zugeführt werden. Damit ist die frische Luft weniger kalt, so dass die Raumtemperatur konstant bleiben kann. Das Lüftungsvolumen muss bei mindestens 30 m³ pro Stunde und Person liegen.

Auch die Luftdichtheit eines Hauses spielt bei einem als Passivhaus klassifizierten Gebäude eine sehr wichtige Rolle. So muss die Gebäudehülle mit weniger als 0,6 Hausvolumen pro Stunde bei 50 Pa Unterdruck annähernd komplett luftdicht sein. Um diese Werte zu erreichen, dürfen keine Leckagen oder Fugen auftreten. Zudem müssen Wärmebrücken vermieden werden, indem alle Ecken, Kanten, Anschlüsse und Durchdringungen besonders gründlich geplant und umgesetzt werden.

Energiekosten senken

Um die Energiekosten eines Passivhauses weiter zu senken, sind zusätzliche Maßnahmen möglich und sinnvoll. So kann zur Erwärmung der Räume zum Beispiel die Wärmepumpentechnik verwendet werden, die die Erdwärme als Heizung verwendet. Die Nutzung von Sonnenenergie und der Einbau effizienter Haushaltsgeräte können zudem den Stromverbrauch verringern bzw. Strom selbst produzieren. Auch bei der Erwärmung des Heißwassers kann Sonnenenergie durch Solarwärmekollektoren genutzt werden. Diese Maßnahmen sorgen für eine weitere Reduktion der Heiz- und Energiekosten eines Passivhauses.

Vor- und Nachteile von Passivhäusern

Die vielen Vor- und Nachteile von Passivhäusern sind in den obigen Absätzen bereits angeklungen. Trotzdem wollen wir diese noch einmal gebündelt wiedergeben.

Vorteile von Passivhäusern

Der große Vorteil eines Passivhauses ist und bleibt der sehr geringe Energieverbrauch. Hierdurch ist es möglich, einen sehr großen Teil der in anderen Gebäuden anfallenden Energiekosten einzusparen. Die Kosteneinsparung kann bis zu 90 % ausmachen. Da die Energiekosten für Heizwärme, Warmwasser und Strom neben einer Finanzierungsrate einen großen Anteil der monatlichen Unterhaltskosten für ein Haus ausmachen, können mit einem Passivhaus jährlich viele hundert Euro gespart werden. Zudem wird der Bau eines Passivhauses zumeist mit Zuschüssen gefördert, sodass ein Teil der Mehrkosten aufgefangen werden kann.

Aber nicht nur Kosten werden gespart. Denn durch den geringeren Energieverbrauch wird natürlich auch die Umwelt entlastet. Es wird weniger Energie benötigt und muss dementsprechend nicht aus externen Energiequellen bezogen werden. Zudem wird auf umweltfreundliche Energiequellen wie Sonnenenergie und Erdwärme gesetzt, was der Umwelt ebenfalls zugutekommt. So verbraucht ein Passivhaus nicht nur weniger, sondern auch noch sauberere Energie.

In einem Passivhaus herrscht immer ein angenehmes Raumklima mit einer Temperatur um die 20 Grad. Hierfür sorgt das hochmoderne Lüftungssystem, das die Räume stets mit frischer Luft versorgt. Dies sorgt nicht nur für ein gutes Raumklima und ein Wohlgefühl, sondern ist auch für Allergiker gut, da diese durch das positive Wohnklima eine deutliche Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation erreichen können.

Vorteile auf einen Blick:

  • geringerer Energieverbrauch = geringere Kosten
  • Förderungen
  • Umweltschutz
  • stets frische Luft
  • ideal für Allergiker

Nachteile von Passivhäusern

Dem gegenüber stehen die strikten Vorschriften, die unbedingt eingehalten werden müssen, um die Mehrkosten für den Bau eines Passivhauses durch Zuschüsse vom Staat zumindest zum Teil wieder aufzufangen. Werden die Vorgaben aus irgendwelchen Gründen nicht eingehalten, kann die bereits eingeplante Finanzspritze doch noch entfallen, sodass die Bauherren auf den kompletten Mehrkosten für die Wärmedämmung und weitere Maßnahmen und Richtlinien sitzen bleiben. Von daher ist eine gute und sorgfältige Planung und Umsetzung beim Bau eines Passivhauses unabdingbar.

Nachteile auf einen Blick:

  • strikte Vorgaben in der Bauweise
  • höhere Kosten = höhere Kreditsumme + mehr Zinsen

Kosten für ein Passivhaus

Durch die Maßnahmen der umfangreichen Wärmedämmung, dem Lüftungssystem, den mehrfach verglasten Fenstern und der Einhaltung der weiteren Vorgaben kostet der Bau eines Passivhauses mehr als der eines konventionellen Hauses. Die Kosten hängen aber von Lage und Quadratmeterzahl sowie der Anzahl der Geschosse ab und lassen sich deshalb nur schwer konkret beziffern. Dem stehen aber Energieeinsparungen von mehreren hundert Euro pro Jahr gegenüber, so dass die Mehrkosten beim Bau über einige Jahre amortisiert werden können.

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